Australiens Bischöfe ermutigen zu ,gutem Sex’
 










 

Gefragt ist jene sexuelle Intimität, „die Mann und Frau als treue Liebende und potentielle Eltern verbindet

und eine lebenslange Verbindung in der Ehe voraussetzt“.


 

 

Canberra (www.kath.net) Sex ist gut, und die Kirche ermutigt alle Eheleute zu „gutem Sex“. Offene Worte zu einem heißen Thema liest man in einer 20-seitigen Broschüre der australischen Bischofskonferenz.

„Marriage in the Catholic Church: Frequently asked questions“ – „Die Ehe in der katholischen Kirche: Die häufigsten Fragen“ – lautet der Titel des Werkes, das zum Valentinstag 2007 vorgestellt wurde.

„Die Kirche ermutigt zu ,gutem Sex’, nämlich jener sexuellen Intimität, die Mann und Frau als treue Liebende und potentielle Eltern verbindet, und die aus diesem Grund eine lebenslange Verbindung in der Ehe voraussetzt“, schreiben die Bischöfe. „Innerhalb des Rahmens der Ehe vollzieht und feiert Sexualität immer wieder die Heiligkeit des Ehebundes.“

 

In dem Büchlein werden 15 konkrete Fragen beantwortet, etwa „Warum gibt es die Ehe nur zwischen Mann und Frau?” oder „Warum ist der Kirche die Ehe so wichtig?“ oder „Glaubt die Kirche wirklich, dass Sexualität etwas Gutes ist?“

Bischof Eugene Hurley von Port Pirie, Leiter der Pastoralkommission der Bischofskonferenz, erklärt, die Broschüre solle Paare bestärken. „Am Valentinstag sind lauter Paare rund um uns, die ihre gegenseitige Liebe ausdrücken“, meint er. „Diese Broschüre kann Männern und Frauen helfen, den nächsten aufregenden Schritt zu machen, indem sie ihre Liebe exklusiv, lebenslang und geheiligt machen – in der Ehe.“

 

 

Imaginäre Freiheit ,ohne Fesseln’

In der Broschüre wird auch die Problematik jener Paare angeschnitten, die sich nicht definitiv binden. Der Trend des Zusammenlebens ohne Trauschein wirke sich negativ aus, weil sich die Paare daran gewöhnen, „nicht verpflichtet“ zu sein. „Die imaginäre Freiheit ,ohne Fesseln’ beschränkt in Wirklichkeit ihre Freiheit, sich wirklich zu schenken und hinzugeben und dadurch wahres Glück zu finden.“

Ein Mann und eine Frau, die keine Angst haben, „ein echtes Geschenk für den anderen zu werden“, sollten die Ehe nicht fürchten, betonen die Bischöfe. Viele Paare, die zusammenleben, tun dies „mit echtem guten Willen und Treue“; es gebe jedoch keine Hinweise darauf, dass ein Zusammenleben eine gute Ehevorbereitung sei, im Gegenteil: „,Treue’ in aufeinander folgenden kurzen Beziehungen oder in einer langen Beziehung mit offenem Ende ist keine gute Vorbereitung auf die exklusive und beständige Treue der Ehe.“

 

Lebenslange Bindung

Ein Mensch könne sich nicht wirklich schenken, wenn dieses Geschenk wieder zurück genommen und einem anderen gegeben werde. „Der einzige Weg, wie ein Mensch sich einem anderen bedingungslos hingeben kann, ist, indem er eine lebenslange Bindung eingeht.“

Die sexuelle Begegnung sei „jene Körpersprache, welche das Eheversprechen begleitet und immer wieder ausdrückt“, schreiben die Bischöfe. „Es ist die Sprache des vollständigen Geschenkes.“ Sexuelle Intimität außerhalb der Ehe stehe im Gegensatz zu Gottes Geboten und der Lehre der Bibel.

„Die Gebote schützen das, was am kostbarsten ist: in diesem Fall unsere Körper, unsere Sexualität, unser Persönlichkeit, unsere Liebe und unser Familienleben”, heißt es in der Broschüre.

 

Verhütung blockiert

Zum Thema „Verhütung“ zitieren die Bischöfe Studien, die zeigten, dass viele Katholiken künstliche Verhütungsmittel verwenden und nicht gemäß der Lehre der Kirche leben. „Der eheliche Akt hat eine doppelte Bedeutung“, erklären sie: „Er ist sowohl verbindend als auch fruchtbar; er schafft Liebe und Leben gleichzeitig.“

Die Verhütung blockiere eine Dimension des ehelichen Aktes, sagen die Bischöfe. „Indem ein Paar ganz seine sexuellen Akte bewusst steril macht – durch die ,Pille’, Kondome oder Sterilisation – verringert es die Bedeutung seiner Intimität.“ Die Fruchtbarkeit stehe im Zentrum jenes totalen Geschenkes, das ein Partner dem anderen durch sich selbst macht.

Die Bischöfe ermutigen, die Methode der Natürlichen Empfängnisregelung anzuwenden und in jenen Zeiten, wo es nicht ratsam wäre, den ehelichen Akt zu vollziehen, zu verzichten und andere Formen der Intimität zu pflegen.

 

Nicht für gleichgeschlechtliche Paare

Zum Thema „homosexuelle Beziehungen“ halten die Bischöfe fest, dass die Ehe nur zwischen Mann und Frau möglich sei und keine Option für gleichgeschlechtliche Paare sei. „Freundschaften zwischen Personen des gleichen Geschlechts können keine Ehen sein, weil es ihnen an der sexuellen Komplementarität und der Ausrichtung auf neues Leben fehlt, die wesentliche Bestandteile der Ehe sind.“

Die Ehe sei „eine besondere Art der Freundschaft”, heißt es in der Broschüre. Sie sei eine andauernde und ausschließliche Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau, die von der „Einheit in der Vielfalt“ und der „Ergänzung der Geschlechter“ lebe und auf Kinder ausgerichtet ist. „Schon die Form unserer Körper zeigt uns, dass Mann und Frau füreinander geschaffen sind“, unterstreichen die Bischöfe.

 

Wenn die Liebe „erkaltet“

Was ist, wenn die Liebe „erkaltet“? Die Broschüre macht Mut und plädiert für Realismus: „Paare fallen dann ,aus der Liebe heraus’, wenn sie vergessen, dass sie ihre schwindenden Gefühle übersteigen und den anderen an die erste Stelle setzen können, sich um ihn kümmern können, trotz unvermeidlicher Enttäuschungen, die es in der Beziehung gibt.“ Eine lebenslange Bindung werde stets vom Leben „geprüft“.

Ehepaare sollten ihre Beziehung rechtzeitig stärken, raten die Bischöfe. Sie sollen „die Person wertschätzen und Lieben, die sie wirklich geheiratet haben, anstatt jenen ,idealen Partner’, den sie sich an ihrem Hochzeitstag vorgestellt haben“. Das geht, indem man Zeit miteinander verbringt, zuhört, diskutiert, das spirituelle Leben vertieft, die Verantwortung die Familie gemeinsam übernimmt, aber auch Hilfe von Freunden oder „Ehe-freundlichen Ratgebern“ sucht, wenn es nötig ist.

 

 

 

kath.net

16. Februar 2007, 11:38